Paranormale Erklärungen Kinderfälle
Paranormale Erklärungen der Kinderfälle
Super außersinnliche Wahrnehmung (Super-ASW)
These (stark verkürzt):
These (stark verkürzt):
Alle Phänomene, welche die Kinder zeigen, können erklärt werden durch extrem ausgeprägte Fähigkeiten außersinnlicher Wahrnehmung (ASW) in der Form von Telepathie, Hellsehen, Präkognition (Schau in die Zukunft), Retrokognition (Schau in die Vergangenheit) in Verbindung mit unbewusster Identifikation mit der früheren Person und mit unbewusster Dramatisierung der Erinnerungen durch das Kind. Es ist die meistdiskutierte Alternativerklärung, weil sie die ASW-Fähigkeit Lebenden unterstellt und so den Gedanken einer den Tod überdauernden Seele oder einer jenseitigen Welt vermeidet.
Gegenargumente (nur wichtigste):
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Wenn die Kinder besondere ASW-Fähigkeiten hätten, müsste dies den Eltern und Forschern aufgefallen und häufiger berichtet worden sein. Das ist aber nicht der Fall.
- Will man dennoch ASW-Fähigkeiten unterstellen, dürften sich diese nicht nur auf eine bestimmte Familie bzw. auf eine einzige verstorbene Person beziehen.
- Selbst die höchste Ausprägung der ASW kann nicht erklären, welchen unbekannten Verstorbenen das Kind für seine Erinnerungen, Personifizierung und Dramatisierung auswählt.
- Es ist unerklärlich, warum ein Kind Information über eine bereits gestorbene, ihm unbekannte, oft unattraktive Person von deren lebenden Bezugspersonen außersinnlich „abzapfen“ sollte, um sich dann mit dieser verstorbenen Person zu identifizieren, zumal dies oft auch gegen den Willen der Eltern durchgesetzt werden muss (keine Motivation).
- Veränderungen von Personen und Orten seit dem Tod der früheren Person dürften bei ASW nicht zu Erkennungsschwierigkeiten führen.
- Die Kinder mit Reinkarnationserinnerungen behaupten nie fälschlicherweise, eine noch lebende Person gewesen zu sein. ASW arbeitet nicht so fehlerlos und es müssten mehr solcher Fälle auftreten. Nach der Reinkarnationshypothese kann ein solcher Fall nicht auftreten, weil diese Fehlerlosigkeit systemimmanent (prinzipbedingt) ist.
- ASW liefert keine Begründung dafür, dass in der Regel nur über eine (und speziell die unmittelbar dem heutigen Leben vorangehende) Inkarnation berichtet wird. Wäre allgemeine ASW im Spiel, müsste man viel häufiger, als bisher gefunden, über mehrere angebliche Inkarnationen derselben Seele berichtet bekommen.
- ASW kann auch nicht erklären, warum es fast nur kleine Kinder sind, die solche Erinnerungen an ein früheres Leben zeigen. Wäre ASW die Ursache, müssten mehr Erwachsene als Kinder über frühere Leben erzählen, weil es mehr Erwachsene als Kinder gibt und Medialität eher von Erwachsenen, als von Kindern bekannt ist.
- Die starke Identifikation der Kinder mit der früheren Person einschließlich deren Emotionen, Zu- und Abneigungen, Sehnsüchten oder Absichten - und das im Mittel über 7 Jahre lang - ist mit ASW nicht erklärlich.
- Die Darstellung oder Dramatisierung durch die Kinder ist nicht mit ASW erklärlich. Man muss den Kindern zusätzliche Eigenschaften zuschreiben, die sie nach den psychologischen Untersuchungen nicht haben.
- Geburtsmale sind durch ASW nicht erklärbar, ohne eine sehr komplexe, mehrstufige Kette von paranormalen Leistungen zu unterstellen.
- Die Super-ASW wird in ihrer Leistungsfähigkeit nach oben hin als unbegrenzt angenommen. Damit ist dem Hase- und Igel-Spiel Tür und Tor geöffnet. Es lässt sich immer eine noch kompliziertere oder exotischere Erklärung als Alternative konstruieren, die bei animistischen Modellen bleibt. Sie als falsch zu beweisen, wird nie möglich sein, weil sie immer noch „eins draufsetzen“ kann. So zeigt sich, dass diese Super-ASW nicht falsifizierbar (widerlegbar) und damit wissenschaftlich wertlos ist. Man kann dem nur mit unkomplizierteren Vorstellungen begegnen, die wegen ihrer Einfachheit überzeugen (Reinkarnationstheorie). Ein Beweis für die Unrichtigkeit der Super-ASW dieser Art ist das allerdings nicht.
Wissensfelder (Akasha-Chronik)
These (stark verkürzt):
These (stark verkürzt):
Die Erinnerungen der Kinder sind einem unsichtbaren „Wissensfeld“ entnommen, welches das „Wissen der Welt“ gespeichert hält, und stellen keinen Beleg für die Kontinuität einer individuellen Persönlichkeit dar (Wissensfelder = Akasha-Chronik, Sheldrakes morphische Felder, Jungs kollektives Unbewusstes). Mit dieser Erklärung wird - anders als in der Super-ASW-Hypothese - zugestanden, es könne eine paranormale Kommunikation nicht nur unter Lebenden, sondern auch von Lebenden zu einer immateriellen Welt geben. Dies ist eine spezielle Form der ASW.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Es ist nicht einsichtig, wie oder warum ein formgebendes (morphogenetisches) Feld eines verstorbenen Erwachsenen mit dem eines kleinen Kindes, das zumeist anderer genetischer Abstammung ist, „resonieren“, d.h. Information austauschen sollte (Motivation?).
- Die Feldtheorie kann nicht erklären, warum von den Kindern nur ein einziges ganz bestimmtes menschliches Schicksal ausgewählt, erinnert und dramatisiert dargestellt wird. Wenn die Kinder allgemeinen, paranormalen Zugang zu dem Wissensfeld hätten, müssten sie auch andere Schicksale erfahren und mitteilen.
- Die Fähigkeit, das Wissensfeld uneingeschränkt abzufragen, bedeutet eine allgemeine ASW-Fähigkeit, die bei den Kindern, abgesehen von wenigen Ausnahmen, normalerweise nicht beobachtet wird.
- Diese ASW-Form liefert keine Begründung dafür, dass in der Regel nur über eine (und speziell die unmittelbar dem heutigen Leben vorangehende) Inkarnation berichtet wird. Wäre allgemeine ASW im Spiel, müsste man viel häufiger, als bisher gefunden, über mehrere angebliche Inkarnationen derselben Seele berichtet bekommen.
- ASW kann auch nicht erklären, warum es fast nur kleine Kinder sind, die solche Erinnerungen an ein früheres Leben zeigen. Wäre ASW die Ursache, müssten mehr Erwachsene als Kinder über frühere Leben erzählen, weil es mehr Erwachsene als Kinder gibt und Medialität eher von Erwachsenen, als von Kindern bekannt ist.
- Postuliert man ein persönliches Wissensfeld und gesteht man ihm eigene Wahrnehmung, Bewusstsein und Aktivität zu, läuft dies auf die Reinkarnationshypothese hinaus. Stevensons „Psychophore“ als Ersatz für das Wort „Seele“ beinhaltet auch morphogenetische (formbildende) Felder. Als Modell für die Funktion der Reinkarnation könnten die hypothetischen Wissensfelder erklären, auf welche Weise die Information von einer früheren Person auf die heutige übergehen kann.
Besetzung oder Besessenheit des Kindes
These:
These:
a) Besessenheit: Die bisherige Seele bleibt dauerhaft, wird aber von einer anderen Seele dauerhaft oder zeitweilig so überschattet, dass sie ihre Identität dem Kind aufprägt.
b) Besetzung: Eine den Körper bereits „bewohnende“ Seele wird dauerhaft oder nur zeitweilig hinausgedrängt und durch eine andere ersetzt. Das Kind zeigt in beiden Fällen eine veränderte Persönlichkeit und glaubt, im früheren Leben das Leben des Besetzungsgeistes gelebt zu haben.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Besessenheit: Man müsste damit rechnen, dass ein solches Kind später Zeichen der Bewusstseinspaltung zeigt (multiple Persönlichkeitsstörung), weil zwei Seelen einen Körper „bewohnen“. Das findet man bei den Kindern vom Reinkarnationstyp nicht, so dass das Modell hier nicht trägt.
- Besetzung: Da der Besetzer eine Person/Seele mit anderen Eigenschaften ist, muss es folglich ab dem Zeitpunkt der Besetzung einen Bruch in der Persönlichkeit des Kindes geben, also keine Kontinuität der Person wie in den Spontanfällen. Dieses Besetzungsmodell passt also nicht zu den Daten der üblichen Kinderfälle.
- Besetzung oder Besessenheit nach der Geburt kann die Muttermale und Geburtsdefekte der Kinder vom Reinkarnationstyp nicht erklären, weil während der Herausbildung der Male noch kein Einfluss der eindringenden Seele vorhanden ist. Unterstellt man dennoch eine Einflussnahme dieser Seele auf den heranreifenden Embryo, so verschwimmt der Unterschied zwischen Reinkarnation und Besetzung.
- Es gibt tatsächlich einige wenige Fälle, auf die das Modell der Besetzung zutrifft (Jasbir, Sumitra Singh, Sudhakar Misra). In diesen Fällen behauptet die Person, eine andere Person zu sein und zeigt das typische Verhalten und Wissen dieser anderen Person, während sie das Verhalten und Wissen der bisherigen Person vergessen hat. Das ist bei den Kindern vom Reinkarnationstyp ganz anders. Sie bleiben sich ihrer normalen Identität bewusst und vergessen nicht ihr bisheriges Leben.
Beeinflussung durch Geister (Umsessenheit)
These:
These:
Der Geist eines Verstorbenen gibt dem Kind Erinnerungen an des Geistes verflossenes, irdisches Leben ein und er beeinflusst das Verhalten und Können des Kindes entsprechend seinem eigenen Verhalten und Können zu seinen Lebzeiten - ähnlich, wie es vorübergehend bei Medien vorkommt. Dies entspricht einer „milden Überschattung“, die sich von „Besessenheit“ dadurch unterscheidet, dass die ursprüngliche Persönlichkeit nur wenig verändert, geschweige denn hinausgedrängt wird. Die Beeinflussung ist nur dann wirksam, wenn das Kind Erinnerungen an ein früheres Leben äußert oder besonderes Verhalten zeigt.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Die These hat keine große Bedeutung. Sie wird von Skeptikern oder Materialisten sicher nicht verfochten, weil sie auf Mediumismus und Spiritismus aufbaut.
- Diese Form der medialen Beeinflussung müsste dem Kind bewusst werden oder sogar zu Konflikten zwischen den gleichzeitig wirkenden Seelen führen. Dafür gibt es bei den Kindern aber keine Anzeichen. Sie berichten nicht von einer Fremdbeeinflussung oder von inneren Konflikten. Sie sagen durchweg, sich als ein und dieselbe Person im früheren Leben und heute zu empfinden und sich an „ihr eigenes“ Leben zu erinnern.
- Mit dem Kommen und Gehen der Umsessenheit müsste ein Wechsel der Persönlichkeit spürbar werden. Das Verhalten müsste sich ändern, z. B. Phobien kommen und gehen. Das wird aber bei den Kindern nicht beobachtet.
- Das Kind hätte damit eine mediale Fähigkeit der Kommunikation mit Verstorbenen, die sich auch anderweitig zeigen müsste, aber nie aufgefallen ist oder gar nachgewiesen wurde.
- Mediale Begabungen treten nicht nur im Kindesalter auf und vergehen mit dem Schuleintrittsalter wie die Reinkarnationserinnerungen.
- Ist die milde Überschattung nur zeitweise während des paranormalen Verhaltens des Kindes wirksam, wie die These sagt, so sind Geburtsmale nicht erklärbar, weil die Beeinflussung in der Zeit nach der Schwangerschaft liegt, wenn die Geburtsmale längst ausgebildet sind.
- Unterstellt man (abweichend von der These) eine Beeinflussung schon ab der Zeugung, so bleibt der Zweifel, ob eine definitionsgemäß nur leichte Beeinflussung zur Ausbildung von Geburtsmalen ausreichen kann.
Mütterliche Impressionen
These:
These:
Es gibt Hinweise dafür, dass ein Schock, den eine Schwangere z. B. dann erleiden kann, wenn sie einen verletzten, verkrüppelten oder verstümmelten Menschen sieht, eine entsprechende Markierung oder einen Defekt an ihrem Fötus hervorrufen könnte. Die These besagt, dass dieser Schock oder sogar nur das Wissen der Mutter um Verletzungen oder Körpermerkmale der früheren Person alle unerklärlichen Übereinstimmungen bei Geburtsmerkmalen erklären kann. Zusätzlich soll die Mutter die Hauptmerkmale des Falls dem Embryo aufprägen.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Mehrere der Reinkarnationsforscher berichten von Fällen, in denen die Mütter sicher keine Kenntnis von den Wunden der früheren Person hatten. Stevenson nennt 25 gelöste Fälle dieser Art. Diese Fälle können durch die These also nicht erklärt werden.
- Eine Motivation der Mütter für deren (erfolgreiche) Versuche, dem Kind eine fremde Identität aufzuprägen, konnten nicht gefunden werden.
- Die These erklärt nicht das Wissen der Kinder über Ereignisse, die der eigenen Familie nicht bekannt sind.
ET-Hyothese (Beeinflussung durch Außerirdische)
These:
These:
Außerirdische mit übermenschlichen Fähigkeiten pflanzen den Kindern ihre Erinnerungen an frühere Leben ein, ohne dass es eine Verbindung zu dem früheren Leben tatsächlich gibt. Diese Hypothese ähnelt der Erklärung als „Beeinflussung durch Geister“, wobei die Geister hier durch Außerirdische ersetzt sind. Geister sind für Skeptiker und Materialisten gar nicht akzeptabel.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Den Außerirdischen kann man angesichts der heutigen Wissenslage beliebige Fähigkeiten andichten. Ebenso gut könnte man einen göttlichen Einfluss unterstellen. Die These ist damit prinzipiell nicht als falsch nachweisbar. Man kann sie damit als wissenschaftlich wertlos und einer Diskussion für nicht würdig ablehnen oder bei viel Wohlwollen im Folgenden aufzeigen, ob und welche Schwierigkeiten und Widersprüche sie mit sich bringt.
- Diese Form der Beeinflussung müsste dem Kind zumindest ansatzweise bewusst werden oder sogar zu inneren Konflikten führen. Dafür gibt es bei den Kindern aber keine Anzeichen. Sie berichten nicht von einer Fremdbeeinflussung durch Außerirdische oder von inneren Konflikten. Sie sagen durchweg, sich als ein und dieselbe Person im früheren Leben und heute zu empfinden und sich an „ihr“ Leben zu erinnern.
- Die These erklärt nicht, welches frühere Leben und warum nur ein einziges erinnert wird.
- Welches Motiv sollten Außerirdische haben, Erinnerungen an frühere Leben einzupflanzen? Handelt es sich etwa um einen Spieltrieb? Diese Hypothese ist noch „weiter hergeholt“, als die, den Kindern Glauben zu schenken, die schlichtweg von „ihren“ früheren Leben sprechen und nie von Außerirdischen.
- Neben den Spontanerinnerungen von Kindern gibt es zusätzliche Hinweise auf Reinkarnation (Nah-Todeserlebnisse, Rückführungen, mediale Durchgaben, Erscheinungen, Kontakte mit Verstorbenen), nicht aber auf einen besonderen Spieltrieb von Außerirdischen.
Kombinationshypothese
These:
These:
Die bisher genannten Alternativerklärungen zusammengenommen reichen aus, um alle Fälle vom Reinkarnationstyp zu erklären. Entweder indem sie in ein und demselben Fall zugleich angewendet werden oder indem für jeden Fall eine andere der Varianten gilt.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Schaltet man die Vorschläge aus, die nur wenige Fälle abdecken könnten und solche, die für Skeptiker und Materialisten ohnehin nicht in Frage kämen, bleiben folgende übrig: Kryptomnesie, Paramnesie, Genetik, Phantasie und Super-ASW.
- Für alle der verbliebenen Erklärungsalternativen gemeinsam gilt, dass sie Verhaltensmerkmale, Emotionen, Fertigkeiten und Fähigkeiten, Wiedererkennungen und – bis auf Sonderfälle der Genetik – auch Geburtsmerkmale nicht befriedigend erklären können.
- Keine Alternative kann erklären, warum nur eine und genau welche frühere Person betroffen ist.
- Keine Alternative kann erklären, warum die Kinder Personen und Orte schlechter erkennen, die sich nach dem Tod der früheren Person stark verändert haben.
Reinkarnationshypothese.
These:
These:
Die Behauptung der Kinder, sie seien wiedergeboren, sollten ernst genommen werden, da dies alle beobachteten Phänomene der Fälle erklären kann. Sie entsprechen der Psychologie des normalen, heutigen Lebens und Erinnerns.
Gegenargumente (nur wichtigste):
- Der Reinkarnationsgedanke ist in dem heute gültigen, wissenschaftlichen Weltbild nicht vorgesehen und es ist unklar, ob und wie er eingebunden werden könnte. Ein Wirkmechanismus ist unbekannt (Modus-Operandi-Problem).
- Die heutigen monotheistischen Kirchen (christliche, islamische und jüdische Kirche, abgesehen von einzelnen Vertretern) lehnen den Gedanken an Wiedergeburt mehrheitlich ab.
- Man muss anerkennen, dass nicht alle Elemente der Fälle bisher gleich gut empirisch belegt werden konnten. Die Forschung steht hier am Anfang einer Entwicklung und wird völlig unzureichend unterstützt.
- Man muss auch zugestehen, dass nicht alle Fragen zum Selbstverständnis des Menschen, die uns bewegen, beantwortet werden können: Wohin gehen wir zwischen den Leben? Warum haben nur so wenige Menschen Erinnerungen an ihre frühere Leben und warum meist nur für einige Jahre in ihrer Kindheit? Reinkarnieren wir alle? U. a. m. Allerdings behauptet die engere Reinkarnationshypothese auch nicht, darauf Antworten geben zu können.