Paranormale Erklärungen Rückführungen
3.1. Super-ASW oder Super-PSI, wenn Psychokinese eingeschlossen ist
These:
Lebenden Personen wird eine im Labor bisher nicht aufgetretene, extrem ausgeprägte PSI-Fähigkeit zuerkannt (Telepathie, Hellsehen, Präkognition, Retrokognition, Psyschokinese, jeweils auch in Kombination). Zusätzlich wird angenommen, dass sie sich unbewusst mit einer verstorbenen Person identifizieren und ihre angeblichen Erinnerungen dramatisieren.
Gegenargumente (Quellenangaben dazu in Band 2b):
- Die wundersamen kindlichen Spontanerinnerungen werden von Skeptikern, aber auch Parapsychologen häufig einseitig nur der Super-ASW zugerechnet, obwohl kein Wirkmechanismus bekannt ist, der diese Einseitigkeit rechtfertigen würde. Dies gilt auch für verifizierte Rückführungen, soweit diese überhaupt zur Kenntnis genommen werden.
- Wenn eine unbegrenzte Leistungsfähigkeit angenommen wird, ist die These in dieser Form niemals widerlegbar. Man kann nämlich mit immer komplizierteren Zusatzannahmen immer noch „eine Schippe drauflegen“. Eine prinzipiell unwiderlegbare Hypothese ist unwissenschaftlich und nutzlos.
- Eine vernünftige Alternativerklärung wird daraus, wenn man akzeptiert, dass es eine Grenze der Leistungsfähigkeit von Super-PSI geben muss, weil mit steigender Leistung oder „Empfindlichkeit“ auch die Störanfälligkeit gegen immer mehr empfangbare Informationen steigen muss, bis Fehler (technisch: Übersprechen zwischen Kanälen) überhand nehmen. Solange die Grenze nicht bekannt ist, muss Super-PSI allerdings als eine von mehreren möglichen Erklärungen in Betracht genommen werden, auch wenn die These bisher nicht widerlegt werden kann. Die Grenze kann vermutlich erst dann bestimmt werden, wenn ein „Wirkmechanismus“ oder eine anerkannte Theorie über die Entstehung der Super-ASW bzw. von Super-PSI gefunden ist. Super-PSI kann dann als Erklärung ausgeschlossen werden, wenn Leistungen auftreten, die jenseits der Leistungsgrenze liegen. Bisher ist das nicht der Fall; d. h. wegen der Unklarheit über die Grenzen könnten alle Phänomene innerhalb der Grenzen liegen. Über einen Vergleich der Phänomene mit dem „Leistungskatalog“ von Super-PSI ist also keine Entscheidung für oder gegen Super-PSI als Erklärung möglich.
- Dasselbe gilt allerdings auch für die Reinkarnationshypothese. Da auch hier kein „Wirkmechanismus“ bekannt ist, der die Leistungsgrenze kennzeichnen würde, kann sie trotz deftiger Indizien zu ihren Gunsten nicht als bewiesen gelten. Wir verstehen vor allem nicht, wie Information von der früheren Person zur heutigen übergehen kann.
- Man kann aber auch danach fragen, ob es neben den genannten Grenzen der Leistungsfähigkeit nicht auch prinzipielle Grenzen der Super-ASW gibt, die schon heute erkennbar sind. Mit diesem Ziel seien hier Fragen zusammengestellt, die aufzeigen sollen, an welchen Stellen die Super-ASW als Erklärung für die Phänomene vom Prinzipiellen her möglicherweise überdehnt, im ursprünglichen Wortsinn „fragwürdig“ wird. Jeder kann für sich selbst prüfen, durch welche Hypothese diese Fragen überzeugender beantwortet werden können:
- Super-ASW hat ein prinzipielles Problem, überzeugende Antworten auf folgende Fragen zu geben:
- Welchen unbekannten Verstorbenen unter Milliarden von Möglichkeiten wählt der Proband in einer Rückführung als „seine frühere Person“ aus?
- Warum wird in Rückführungen das Geschehen nicht aus der Position eines ASW-begabten unbeteiligten Außenstehenden wahrgenommen, sondern subjektiv als eigenes, oft dramatisches Erleben? Warum sollten Motive oder Gründe für eine solche Identifikation durch ASW entstehen?
- Warum identifizieren sich Rückgeführte ausgerechnet mit Verstorbenen?
- Warum nehmen Rückgeführte mit ihrer ASW nicht auch Kontakt zu noch lebenden Personen auf?
- Warum erinnern sich in mehrere Leben Rückgeführte kaum an Personen aus unterschiedlichen Leben, die zur gleichen Zeit lebten?
- Warum werden überzufällig häufig schreckliche Leben bzw. unnatürliche Tode erinnert, obwohl das den Erfahrungsträgern nicht nahe gelegt wird, und für sie sicher nicht angenehm ist? Sind Patienten von Reinkarnationstherapeuten alle Pessimisten oder Masochisten?
- Warum werden schreckliche Leben bzw. unnatürliche Tode vor allem von Personen erinnert, die Gesundheitsprobleme haben und in Rückführungen Heilung suchen – von gesunden Rückgeführten jedoch nicht?
- Warum zeigen Rückführungsklienten nicht die Wunder, die mit PSI-Fähigkeiten Lebender in Verbindung gebracht werden (z. B. Makro-PK in Form fliegender Gegenstände oder anderem Spuk)?
- Warum berichten Rückgeführte über ihre Zeit nach dem Tod von einer Jenseitswelt, statt nur über die hellsichtig wahrgenommenen Hinterbliebenen?
- Warum sollten schon lange bestehende, dauerhafte Verhaltensweisen (Vorlieben, Interessen) der heutigen Person, die ausgerechnet mit solchen der früheren übereinstimmen, durch Super-ASW hervorgerufen werden?
- Wie sollten dauerhafte Fähigkeiten und Fertigkeiten der heutigen Person, die mit solchen der früheren übereinstimmen, durch Super-ASW hervorgerufen werden? Nach gängigem Wissen erfordert der Erwerb solcher Fähigkeiten praktische Übung, welche die heutige Person allerdings nicht ausgeübt hat.
- Wieso führen Veränderungen von Personen und Orten seit dem Tod der früheren Person zu Erkennungsschwierigkeiten seitens der heutigen Person? Wieso soll die ASW hier eingeschränkt sein?
- Wenn sich in Hypnose gewonnene Erinnerungen von 2 einander fremder Klienten, die aus unterschiedlicher Perspektive berichten, gegenseitig bestätigen, wie schafft es die ASW, die beiden Geschichten zu koordinieren?
- Wie können Heilerfolge durch Rückführungen als ASW erklärt werden? Heilungen werden nach schulmedizinischem Verständnis erzielt, indem der Klient ein Symboldrama aufführt, in das er seine Not „verpackt“ und abreagiert. Wie soll ASW in verifizierten Fällen die real gesehene Vergangenheit mit dem Bedürfnis des Patienten koordinieren?
- Wie können Geburtsmale durch ASW erklärt werden, ohne eine extrem komplexe, mehrstufige Kette von paranormalen Leistungen zu unterstellen?
- Wenn leicht zugängliche Quellen Aussagen der Rückführungsklienten als falsch darstellen, später aber „versteckte“ Quellen gefunden werden, welche die Aussagen als richtig bestätigen, wie gelingt es der ASW, die richtigen von den falschen Quellen zu unterscheiden?
3.2. Kontakt mit den Seelen Verstorbener (Geisteranrufung)
These:
Rückgeführte verhalten sich wie spiritistische Medien und nehmen Kontakt zur Seele eines Verstorbenen auf und identifizieren sich mit ihm so, dass sie dessen Schicksal als das eigene empfinden. Der aktive, agierende Part liegt beim Regressanten, während der Verstorbene passiv bleibt und nur reagiert, indem er seine Erinnerungen preisgibt.
Diese These beantwortet nicht folgende Fragen:
- Welcher von Milliarden unbekannter Verstorbener wird ausgewählt?
- Wie bzw. warum vermeidet der Rückgeführte Kontakte zu überlappenden Lebenszeiten, wenn mehrfache frühere Leben erinnert werden?
- Warum sollte der angerufene Jenseitige bei dem Verwechselungsspiel mitspielen und nicht - zumindest hin und wieder - darauf aufmerksam machen, dass er eine eigenständige Person ist?
- Der Einfluss der Fremdseele muss dem Klienten bewusst sein, denn die Verbindung zum Jenseitigen entsteht auf seine eigene Initiative hin. Die behauptete Identifikation mit einer fremden Seele kann es daher nicht geben. Spiritistische Medien verwechseln die Jenseitigen, die sie anrufen, auch nicht mit ihrer eigenen Vergangenheit.
- Wenn schon länger bestehende Verhaltensweisen (Vorlieben, Interessen) oder Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der heutigen Person mit solchen der früheren übereinstimmen, kann das nicht von einem vorübergehenden Kontakt mit einem Verstorbenen herrühren.
- Dies gilt auch für übereinstimmende Geburtsmale und körperliche Ähnlichkeiten von heutiger und früherer Person.
3.3. Besessenheit/Umsessenheit
These:
Die Seele eines Verstorbenen (oder ein Außerirdischer) gibt Erinnerungen an sein verflossenes, irdisches Leben dem Hypnotisierten ein, und beeinflusst auf diese Weise dessen Verhalten. Der aktive, agierende Part liegt hier beim Verstorbenen. Die Beeinflussung ist dann während einer Rückführung und in Krankheitszeiten wirksam.
Diese These beantwortet nicht folgende Fragen:
- Welcher von Milliarden Verstorbener ergreift die Initiative?
- Was sollte die Seele eines Verstorbenen motivieren, sich immer in Rückführungen einzumischen? Davon wird allenfalls in den selten auftretenden Fällen von Besessenheit berichtet.
- Wie kommt es, dass nicht eine Vielzahl von Geistern der Verstorbenen zur gleichen Zeit Einfluss nimmt?
- Warum wird diese Beeinflussung dem Rückgeführten nicht bewusst? Er berichtet im Regelfall nicht von Konflikten mit einer anderen Seele, sondern empfinden sich als ein- und dieselbe Person im heutigen und im früheren Leben.
- Warum beobachtet man keinen Wechsel der Persönlichkeit mit dem Kommen und Gehen der beeinflussenden Seele?
- Die Empfänglichkeit für einen Einfluss aus dem Jenseits stellt eine mediale Fähigkeit dar. Warum zeigt sich diese nicht auch in anderen Bereichen oder bei anderen Gelegenheiten?
- Beobachten alle Seelen von Verstorbenen sämtliche Rückführungen auf dieser Welt, um in später verifizierten Fällen einen Patienten mit Problemen (und evtl. Träumen und Flashbacks) zu finden, die zur Geschichte des Verstorbenen passen?
- Wenn Verstorbene als die Agierenden keine Rückführungen beobachten, (weil sie gar kein Motiv dazu haben,) wie kann es dann sein, dass in verifizierten Rückführungen meist zum Problem des Patienten passende Lebensläufe geschildert werden?
- Wenn schon länger bestehende Verhaltensweisen (Vorlieben, Interessen) oder Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der heutigen Person mit solchen der früheren übereinstimmen, kann das nicht auf die Beeinflussung durch einen Jenseitigen während der Rückführung zurückgehen.
- Dies gilt auch für übereinstimmende Geburtsmale und körperliche Ähnlichkeiten von heutiger und früherer Person.
3.4. Abfrage von Wissensfeldern (Akasha-Chronik)
These:
Die Rückgeführten beziehen ihre Erinnerungen per ASW aus einem unsichtbaren, immateriellen „Wissensfeld“, welches das „Wissen der Welt“ gespeichert hält. Das Wissensfeld bleibt passiv; es hat kein eigenes Bewusstsein.
Diese These beantwortet nicht folgende Fragen:
- Welcher gespeicherte Lebenslauf von Milliarden Verstorbener wird von Klienten unter Hypnose abgerufen?
- Wie bzw. warum vermeidet der Rückgeführte Kontaktnahme mit mehreren zeitlich überlappenden Lebensläufen?
- Warum wird das Geschehen nicht aus der Position eines unbeteiligten Außenstehenden wahrgenommen, sondern subjektiv als eigenes oft dramatisches Erleben?
- Wie kommen Klienten darauf, von einer Zwischenlebenszeit zu berichten, wenn es Reinkarnation gar nicht gibt?
- Wenn schon länger bestehende Verhaltensweisen (Vorlieben, Interessen) oder Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der heutigen Person mit solchen der früheren übereinstimmen, kann das nicht auf die Abfrage von Wissensfeldern während der Rückführung zurückgehen.
- Dies gilt auch für übereinstimmende Geburtsmale und körperliche Ähnlichkeiten von heutiger und früherer Person.
3.5. Nachtodliches nichtlokales Persönlichkeitsfeld (NNP)
These:
Mit dem Tod entsteht ein nichtlokales Persönlichkeitsfeld, das alle Erfahrungen und Eigenschaften jeder verstorbenen Person nicht-materiell und von überall her erreichbar speichert. Das Feld verhält sich passiv, es nimmt nichts aus der materiellen Welt wahr und erzeugt keine eigenen Gedanken oder Initiativen, so dass man nicht von einem überlebenden Bewusstsein oder einer Seele sprechen kann. Dieses Feld kann sich an Objekte, Örtlichkeiten oder Situationen, so auch an einen Rückgeführten anheften, der damit das Wissen und die Eigenschaften der früheren Person empfängt und auslebt. Die These ähnelt der von Punkt 3.4. Daher wiederholen sich hier die Fragen.
Diese These beantwortet nicht folgende Fragen:
- Welches NNP unter Milliarden Verstorbenen wird unter Hypnose abgerufen?
- Wie bzw. warum vermeidet der Rückgeführte Kontaktnahme mit mehreren zeitlich überlappenden NNPs?
- Warum wird das Geschehen nicht aus der Position eines unbeteiligten Außenstehenden wahrgenommen, sondern subjektiv als eigenes oft dramatisches Erleben?
- Wie kommen Klienten darauf, von einer Zwischenlebenszeit zu berichten, wenn es Reinkarnation gar nicht gibt?
- Wenn schon länger bestehende Verhaltensweisen (Vorlieben, Interessen) oder Begabungen, Fähigkeiten und Fertigkeiten der heutigen Person mit solchen der früheren übereinstimmen, kann das nicht auf die Abfrage eines personenbezogenen Wissensfeldes während der Rückführung zurückgehen.
- Dies gilt auch für übereinstimmende Geburtsmale und körperliche Ähnlichkeiten von heutiger und früherer Person.
3.6. Reinkarnationshypothese (enge Form ohne Karma)
These:
Die Behauptung der Rückgeführten, sie seien wiedergeboren, wird ernst genommen, da dies alle beobachteten Phänomene der Fälle erklären kann. Sie entsprechen der Psychologie des normalen, heutigen Lebens und Erinnerns.
Gegenargumente:
- Der Reinkarnationsgedanke ist in dem heute gültigen, wissenschaftlichen Weltbild nicht vorgesehen und es ist unklar, ob und wie er eingebunden werden könnte. Ein Wirkmechanismus ist unbekannt (Modus-Operandi-Problem).
- Die heutigen monotheistischen Kirchen (christliche, islamische und jüdische Kirche, abgesehen von einzelnen Vertretern) lehnen den Gedanken an Wiedergeburt mehrheitlich ab.
- Natürlich gibt es auch zur Reinkarnationshypothese (in ihrer engen Fassung ohne den Karmagedanken) Fragen, die schwer oder nicht zu beantworten sind. Ein Beispiel ist die häufig als erste gestellte Frage nach der Vereinbarkeit mit dem Bevölkerungswachstum in historischer Perspektive. Eine eindeutige Antwort gibt es nicht. Aber es sind mehrere kompatible Antworten vorstellbar. Man weiß nur nicht, welche davon zutrifft (Pool von Seelen, Erzeugung von Seelen, Leben auf anderen Planeten).
- Mir ist keine Frage bekannt, welche die Reinkarnationshypothese „ad absurdum“ führen, also als unsinnig dastehen lassen würde. Auf die oben gestellten Fragen gibt es im Rahmen der Reinkarnationsvorstellung jeweils sinnvolle Antworten.
- Man muss anerkennen, dass es zu Rückführungen (noch?) keine unabhängige Forschung gibt. Der Gedanke wird durch Stevensons Kinderfälle besser gestützt.
- Man muss auch zugestehen, dass nicht alle Fragen zum Selbstverständnis des Menschen, die uns bewegen, beantwortet werden können: Wohin gehen wir zwischen den Leben? Warum haben nur so wenige Menschen Erinnerungen an ihre früheren Leben und warum, wenn überhaupt, nur für einige Jahre in ihrer Kindheit? Reinkarnieren wir alle? U. a. m. Allerdings behauptet die engere Reinkarnationshypothese auch nicht, darauf Antworten geben zu können.
4. Fazit
Man sieht an dieser Aufstellung, dass alle Erklärungsalternativen im ursprünglichen Wortsinn „fragwürdig“ sind. Weil die (engere) Reinkarnationshypothese im Vergleich weniger Fragen offen lässt und alle Merkmale der nachgeprüften Fälle lückenlos abdeckt, gebe ich ihr den Vorzug gegenüber anderen Erklärungsversuchen – ohne dies für einen Beweis zu halten.
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