Mediale Kommunikation (Durchgaben aus dem Jenseits)
Besonders sensitive Menschen, “mentale Medien” (engl. “reader”) genannt, behaupten, in Séancen (französisch: Sitzungen) mit den Geistern verstorbener Personen oder höher entwickelten Geistwesen (dann spricht man von engl.: “channeling”) in Kontakt treten zu können. Sie bauen z. T. eine zweiseitige Kommunikation zwischen einem Besucher (engl.: “sitter”) und dem Geist eines Verstorbenen bzw. einem Geistwesen auf. Dazu gehen einige in einen anderen Bewusstseinszustand, der Trance genannt wird. In der sog. Volltrance nehmen sie ihre Umwelt nicht mehr wahr und nach der Trance können sie sich nicht an die Inhalte der Jenseits-Kommunikation erinnern. In der Halbtrance ist das Medium gleichzeitig mit dem Jenseits als auch dem Diesseits verbunden und erinnert sich nach der Trance an die Kommunikation. Meist schaltet sich ein über viele Sitzungen gleicher „Führungsgeist“ (engl.: “control”) als Mittler ein, der entscheidet, welcher Jenseitige kommunizieren darf und der (angeblich) bei Volltrance die physischen Organe des Mediums für die Dauer der Trance, also vorübergehend kontrolliert.
In der 2. Hälfte des 19-ten Jahrhunderts bis in die 20-er Jahre des 20. Jahrhunderts traten besonders viele solcher, scheinbar begabter Medien hervor (D.D. Home war eines der ersten speziell für psychokinetische Ereignisse). Dies führte 1882 zur Gründung der weltweit ersten parapsychologischen Gesellschaft in England (SPR) und 1884 zur Gründung einer entsprechenden amerikanischen Gesellschaft (ASPR). Die Gründungsmitglieder waren jeweils angesehene Professoren der Physik, Psychologie, Rechtswissenschaften und sonstige Akademiker, die sich zum Ziel gesetzt hatten, den Behauptungen der Medien und den vielen sonstigen Spuk- und Poltergeistgeschichten mit wissenschaftlicher Methodik auf den Grund zu gehen. Ihre Aktivität förderte das Auftreten dieses Phänomens bis dann die experimentelle Parapsychologie ab ca. 1940 sich von der Beschäftigung mit Spontanphänomenen abwandte und die Untersuchungen ins Labor holte, um sie auf eine wissenschaftliche Grundlage zu stellen.
Beide genannten Gesellschaften gibt es noch heute. England ist eine “Hochburg” heutiger psychischer Medien. Es gibt eine “Unzahl” von Publikationen von und über Medien und Mediumismus, jedoch die Zahl gründlich überprüfter Medien mit überzeugenden paranormalen Fähigkeiten ist nicht sehr groß. Es macht daher keinen Sinn, eine verallgemeinernde „Theorie der Medien“ zu erörtern. Stattdessen sollen auf der Seite “Beispiele” einige exemplarische Fälle gebracht werden.
Eine andere Form des Mediumismus findet man im sogenannten “automatischen Schreiben”. Das Medium befindet sich dabei meist ebenfalls in einem anderen Bewusstseinszustand und schreibt Texte, ohne sich den Inhalt oder die Formulierung bewusst zu überlegen. Das Medium hat das Gefühl, die Hand geführt zu bekommen. Manchmal schreibt es mit der ungeübten (meist linken) Hand oder mit beiden Händen gleichzeitig und in einigen Fällen so schnell, dass keine Zeit zur Überlegung bleibt. Inhalt und Stil kann von hohem Niveau sein. Auf der Seite für “Beispiele” finden sich zwei solcher Fälle: Fall 8 und Fall 4.
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